Vieles (aber nicht alles) über mich Wandern in Lappland
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Im Stockholmer Bahnhof hat mich vor vielen Jahren ein
freundlicher älterer Herr gefragt, wo ich denn hin wolle mit meiner
kleinen Reisegruppe. Meine unbefangene Antwort "In den Sarek" quittierte
er mit einem Ausruf: "Aber das ist doch Stufe sechs!" Schrecken und
Warnung zugleich. Aber erst Jahre später erfuhr ich, was es damit auf
sich hatte: Der Sarek ist der einzige unter Schwedens Nationalparks
in dieser Stufe und damit der einzige ohne touristische Infrastruktur
- Natur pur mit allen dazugehörigen Risiken insbesondere in hochalpinem
Gelände. |
Das hat viele Autoren zu wahren Horrorszenarien veranlasst.
Und auch ich bin weit davon entfernt, jedem zu raten, er möge sich im Sarek
an unberührter Natur ergehen. Ungefährlich ist der Sarek beileibe nicht
- vor allem im Winter, wenn Lawinen drohen. Und auch der Sommer ist nicht
frei von Risiken. Aber ist er wirklich gefährlicher als eine Großstadt oder
eine viel befahrene Bundesstraße? Ich glaube kaum. Der Sarek birgt nicht
mehr Gefahren als die sogenannte Zivilisation, aber deutlich weniger Hilfen. Nur an der Mikkahütte gibt es ein Nottelefon, über das man den
Rettungshubschrauber rufen kann. Bis zu zwei Tagesmärsche kann man also
durchaus vor sich haben, wenn man Hilfe holen muss. Im Sarek kann durchaus
auch ein umgeknickter Fuß zum ernsten Problem werden. Es versteht sich hoffentlich
von selbst, dass man einen Hubschrauber nur rufen sollte, wenn man ihn wirklich
braucht und nicht weil man einfach keine Lust mehr hat. Raubtiere sind im Sarek nicht zu befürchten, die Gefahren sind eher witterungs-
und topografisch bedingt. Die größte Gefahr allerdings dürfte vom Wanderer
selbst ausgehen. Wer es eilig hat, stur an seiner Reiseroute festhält und
auf Biegen und Brechen seine Marschleistung einhalten will, ist schon in großer
Gefahr. Prinzipiell ist das Waten am gefährlichsten. Weil es im Sarek aber nur eine
knappe Handvoll Brücken gibt, lässt es sich so gut wie nie vermeiden.
Dazu ein paar Tipps:
Die wenigen Brücken befinden sich hier: Bei der Mikkahütte über den
Smailajåkkå, im östlichen Kukkesvagge über den
Kukkesvakkjåkkå und beim Alkajaure
über den Mielätno. Die Brücke bein Skarja wird im Winter per Hubschrauber
entfernt und erst Anfang Juli wieder errichtet - je nach Schneefall. Auf alten
Karten finden sich mehr Brücken, von denen aber höchsten noch unbrauchbare Reste
zu finden sind, etwa die im Njåtjosvagge über den Luottojåkkå.
Im Zweifelsfall solle man sich vorher informieren, etwa beim STF. Die bereits erwähnten Wanderstöcke sind meiner Meinung nach unverzichtbar.
Sie helfen nicht nur beim Furten, sondern bieten auch bei gefährlichen Blockfeldpassagen
zusätzlichen Schutz. Abgesehen davon frohlocken begeisterte Orthopäden,
wenn sie nur davon hören. Eure Knochen werden es euch danken. Ansonsten gilt: Wer den Sarek genießt und nichts erzwingen will,
hat zwar nicht alle Gefahren gebannt, aber die meisten. Und mehr geht nie.
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