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Wenn ich an Trekking denke, denke ich zuerst an Lappland. Aber
natürlich gibt es jede Menge andere lohnende Ziele, die nicht weniger Spaß an
der Wildnis zu bieten haben. Hier nur eine kleine Auswahl mit Touren, die ich
selbst gewandert bin.
Auch wenn es auf den ersten Blick nicht passen mag: Griechenland liebe
ich genau so sehr wie Lappland. Anders als im hohen Norden stehen da natürlich
eher mediterrane Vorzüge im Vordergrund: die Lebensart, das Essen, der Wein
und das Meer. Eines aber wird heute noch völlig unterschätzt: Griechenland
ist gerade auch für wilde Trekking-Erlebnisse gut.
Zwei
Regionen haben es mir besonders angetan. Der Epirus im Nordwesten des
Landes an der Grenze zu Albanien will so gar nicht in das typische
Hochglanz-Griechenlandbild passen. Das schroffe Pindosgebirge (bis über 2600
Meter) mit seinen tief eingeschnittenen Schluchten und ungezähmten Flüssen ist
mindestens eine Reise wert. Dort ist Griechenland auch im Hochsommer noch grün,
findet sich selbst im Juni noch Schnee auf den Hängen. Hier leben noch Adler,
Wölfe und sogar Bären!
Deutlich karger und sogar noch eine Idee wilder sind die Berg auf Kreta. Dass
Dass die größte griechische Insel als überfülltes Ferien-"Paradies" gilt, ist
eigentlich ein Glück. Der Rummel konzentriert sich fast ausschließlich auf
die Nordküste. Die zauberhafte Südküste bietet dagegen Platz und Ruhe, von den
Berge ganz zu schweigen. Von den drei großen Massiven (Dikti, Ida und Weiße
Berge) haben es mir vor allem die Lefka Ori, die Weißen Berge, im Westen
angetan. Gut zwei Dutzend Gipfel über 1800 Metern auf einem Areal, das für
eine einwöchige Bergtour locker ausreicht. Dazwischen nur Almen, Schafherden
und tiefe Schluchten. Der höchste Gipfel, der Pachnes, ist 2452 Meter hoch.
Eine besonders traumhafte Tour bietet spektakuläre Ausblicke auf einen
Strand 2100 Meter tiefer. Die Lefka Ori sind eine ganz eigene Welt, die mich
immer wieder lockt.
Norwegen ist vielleicht das abwechslungsreichste Land Europas.
Innerhalb einer Fahrstunde gelangt man vom ewigen Eis auf den Bergen zur
Obstblüte am Fjord. Größere Touren habe ich bisher in der Hardangervidda
und in Jotunheimen unternommen. Die Vidda ist Europas größte Hochebene und
erinnert stark an Lappland. Nicht nur weil es hier viele Rentiere gibt,
sondern vor allem wegen Landschaftsbild und Klima. Manchmal holt der Winter
hier die Schneeschmelze ein. Temparaturen bis minus 30 Grad sind im Winter
nichts ungewöhnliches. Roald Amundsen hat hier seine Schlittenhunde
trainiert.
Die nordische Bergwelt par excellence findet sich im Heim der Riesen, in
Jotunheimen. Hier sind die höchsten Gipfel der Halbinsel vereint. Schroff,
eisbedeckt und gut erschlossen - ein Wandererparadies mit Hütten,
Bootsverbindungen und allem was das Herz begehrt. In der Saison allerdings
auch ganz schön voll, vor allem die viel begangenen Routen an den
fjordähnlichen Bergseen.
Einmal hat es mich bisher nach Australien verschlagen. Dass es dort lohnende
Ziele en masse gibt, dürfte bekannt sein. Ich werde gar nicht erst versuchen
sie alle aufzuzählen. Einige wenige kenne ich aus eigener Erfahrung, und auf
die beschränke ich mich. Ein sagenhaftes Wandergebiet ist der Kalbarri
Nationalpark in Westaustralien etwa 800 Kilometer nördlich von Perth. Der
Murchison River windet sich in einer tiefen Schlucht dem Indischen Ozean zu.
Hier gibt es tolle Wanderrouten im oder am Flussbett. Allerdings kann es
mörderisch heiß werden.
Mitten in Australien ist nicht nur der Ayer's Rock, den die Aboriginees
Uluru nennen. Wem der dortige Rummel zu viel ist und wer zudem den heiligen
Berg der Einheimischen respektieren will, dem sind andere Ziele zu
empfehlen. Zum Beispiel eine Rundtour durch Kata Tjuta, die Olgas. Das sind
bizarre riesige rote Felsköpfe zwischen denen sich in schattigen Winkeln
dichte Vegetation verbirgt. Auf jeden Fall sollte man für einen Tour durch die Olgas genügend Wasser
mitbringen.
Meine Lieblingstour down under hat ihren Platz ebenfalls im roten Herz des
heißen Kontinents: durch den King's Canyon. Die Schlucht im
Outback bietet nahezu alles, was man in Australien erwarten kann. Karge
Felsen, gigantische Ausblicke und sogar einen schattigen Pool tief unten in
der Schlucht. Wer die Tour richtig früh startet, hat die Schlucht für sich
und badet alleine.
Wer's nicht ganz so weit entfernt und auch nicht ganz so wild und heiß mag, der
kann auf Gomera auf seine Kosten kommen. Die kleine Kanaren-Insel ist bislang
glücklicherweise nicht per Flugzeug erreichbar und deshalb längst nicht so
überlaufen wie ihre Nachbarin Teneriffa. Während meiner Touren durch die Berge
habe ich ohnehin kaum jemanden getroffen. Gomera ist sehr abwechslungsreich:
Dichter Lorbeer-Urwald, bizarre Lava-Berge, tiefe Barrancos (Schluchten) und
sagenhafte Ausblicke zu den Nachbarinseln Tenerriffa (mit dem wohl besten Blick
auf den 3700 Meter hohen Teide), auf El Hierro und La Palma wechseln sich ab.
Einige Barrancos wie der im Valle Gran Rey sind schlichtweg atemberaubend.
Schwindelfreiheit ist bei so mancher Tour Voraussetzung!
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